Egal, was unter kommerziellen Gesichtspunkten passieren wird, es ist gut, dass Kim und Kelley Deal es auf die Reihe bekommen haben, “Title TK” aufzunehmen. Im Vorfeld drang ja bereits durch, dass das Werk keinen “Cannonball”-Nachfolger enthält, und das darf jetzt auch offiziell beglaubigt werden. Die Deals rücken keinen Hit heraus – manchmal wirkt es sogar so, als würden sie ihn absichtlich zurückhalten. “London Song” beispielsweise ist so ein Stück, dem der Pop-Appeal geradezu eingeschrieben ist, der aber nicht rausgelassen wird. Es rumpelt, es holpert, und nach anderthalb Minuten sagt die Gitarre endgültig `Leck mich!` und spielt quer. So ist das oft bei “Title TK”: Neben-der-Spur-liegen aus Prinzip, absichtliches Dilettieren, Songs mit Entwurf-Charakter, und dazu eine Steve Albini-Produktion, die alles ganz transparent im Raum stehen und dadurch fast noch spärlicher wirken lässt. Nein, das ist kein gefälliges Album – aber wer sucht, wird seine Momente finden. “Off You” zum Beispiel erzielt mit ein bisschen Gitarre, dumpf gezupftem Bass und Kims brüchiger Stimme maximalen Effekt. Scheiß auf den Hit, “Title TK” ist immerhin voll von kratziger Persönlichkeit. Ist vielleicht sogar mehr wert als ein Tanzflächenfüller.
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