The Brian Jonestown Massacre
...And This Is Our Music
Text: Dirk Siepe
Wie schon die sieben Vorgänger rauscht auch “…And This Is Our Music” mit doppelter Ansage an Zeit- und Massengeschmack vorbei. Die Generation der schnellen Breaks und Schnitte wird dies für die Einschlafmusik hängen gebliebener Dead-Heads halten, und aus solchem Blickwinkel trifft das ja auch zu. Ein bisschen Velvet Underground, ein wenig Jefferson Airplane und dann doch auch mal ganz leicht Britrock á la Primal Scream, wenn sie zu breit sind, ihre elektronischen Hilfsmittel zu bedienen. Manchmal ist es auch nur simpler Alterna-Folk in pechschwarzem Moll, aber durchaus melodiöse Songs wie “Geezers” oder “Here It Comes” unterstreichen nachdrücklich, was das eigentliche Ding von BJM ist: genüssliches, maßloses Ausufern, wie es in den bunten Sixties und Seventies zelebriert wurde. Und The Brian Jonestown Massacre bringen die Dinge auf den Punkt: Schrecklich-schöne Wahrheiten werden ausgesprochen (“You Look Great When I’m Fucked Up” – Filmmusik vom Feinsten), längst überfällige Vergleiche gezogen (“Prozac Vs. Heroin” – ein beschwingter Jam in Richtung Horizont) und einfach noch mal nachgefragt, wenn was nicht verstanden wurde (“What Did You Say?” – ein instrumentales Percussion-Intermezzo, das die wabernden Traumsequenzen für einen Moment unterbricht). Diese Musik wirkt nicht unmittelbar, weil sie so unscheinbar daherkommt, statt dessen muss man sie auf sich einwirken lassen. Das geht auch ohne Drogen, obwohl dieser Soundtrack für Acid-Experimente natürlich nichts anderes ist als Musik von Usern für User. Also unbedingt die Warnhinweise beachten: Garantie auf Wiederkehr in die Realität wird nicht gewährleistet.
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