The Brian Jonestown Massacre
Singles Collection 1992-2011
Text: Oliver Schröder
The Brian Jonestown Massacre hinterließen vor allem in ihren Anfangsjahren eine Schneise aus Chaos, Skandalen und Drogen. Was sich wie der Auftakt für eine sensationell-größenwahnsinnige Erfolgsgeschichte anhört, kippte bei ihnen ins Gegenteil um. Mehr als einmal endeten Auftritte in Schlägereien mit dem Publikum. Bandmitglieder wurden scharenweise rausgeschmissen und beeinflusste Bands wesentlich erfolgreicher: siehe Black Rebel Motorcycle Club, The Warlocks oder The Raveonettes. Jetzt gibt es zehn Singles der Erfolgsverweigerer auf einer Doppel-CD. Gerade in dieser verdichteten Form wird schnell deutlich, dass die chaotischen Rahmenbedingungen zwar gut für die Legendenbildung waren, aber wenig fruchtbaren Nährboden für gute Songs lieferten. Wenige Ideen werden zu überlangen hypnotischen Sitzungen zerdehnt. Losgelöst vom Mythos bleiben nur ein paar funkelnde Glanzlichter inmitten eines Meeres aus schummeriger Psychedelik. Besonders die frühen Singles dürften hauptsächlich Komplettisten interessieren. Für den Durchschnittshörer bewegen sich die zum Teil arg verwaschenen B-Seiten zwischen Dreamrock-Geschichtsstunde und unhörbarer Selbstbenebelung. Not If You Were The Last Dandy On Earth bringt als giftiger Dandy-Warhols-Diss das erste Mal Leben in die Hippiebude. This Is Why You Love Me ist nichts anderes als ein abgewandeltes Ill Feel A Whole Lot Better von den Byrds. Selbst die diesjährige Aufnahme Theres A War Going On suhlt sich genüsslich berauscht im House Of The Rising Sun der Animals. Echte Gefahr hört sich anders an.
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