The Brothers Movement
The Brothers Movement
Text: Britta Helm
Den Wiedererkennungswert dieser jungen Band schmälert das aber nicht. Vom Cover, auf dem je fünf Männer im Grünen sitzen und ausdrücklich nicht in die Kamera gucken, über die hautnahen Akustikgitarren, Streicher und ernsten Schellenkränze bis zu Neil Paxtons Stimme, die über weite Strecken hallt wie von Ashcroft geliehen und nicht zurückgegeben, hängen sich die kleinen Brüder zwölf Jahre zu spät an The Verves Urban Hymns auf. Das ist interessant und vielleicht sogar die richtige Idee zur rechten Zeit. Denn was hat die britische Musik seitdem schon für uns getan? Nur logisch, die Luft anzuhalten, während sie drumherum newwaven und grimen und mit Comicbands auf Tour gehen, und dann, ein wenig blau im Gesicht, aber wenigstens konsequent, alles wegzupusten. Ob Ergüsse wie Baby when youre gone/ Everything seems so wrong dabei helfen – oder, Moment, hat Ashcroft auch solchen Unsinn gesungen, und wir haben es nur nicht gemerkt? The Brothers Movement jedenfalls verstecken die Schlichtheit in feierlichen Songs von knapp unter zwei bis weit über sechs Minuten, die durchaus instrumentales Talent und Songschreiberqualitäten zeigen, auch wenn sie schwer im Kopf zu behalten sind. Eine Ausnahme ist nur das weinerliche War And Peace, das aber im Kontext Debütalbum vielleicht einfach von Vielseitigkeit zeugt. Sowieso ein bisschen unfair, den Anfang der einen mit den größten Hits der anderen zu vergleichen. Und außerdem kommen The Brothers Movement gar nicht aus England, sondern aus Irland.