Wäre diese Platte eine Wohnung, fände man sie bei Living At Home unter der Rubrik “Stilvoll Galore”. Alles ist bis ins kleinste Detail aufeinander abgestimmt, Form und Klang bilden eine perfekte Symbiose. Die transparente Produktion lässt nichts im Dunkeln, alles ist gut ausgeleuchtet, klar umrissen und klassisch modern arrangiert. Das multiinstrumentale Duo lädt zum Verweilen in neun durchgestylten Séparées ein, inspiriert von Air, Velvet Underground und wohlgeformtem Easy Listening. Ganz behaglich kann man es sich dennoch nicht machen, “Structure & Cosmetics” wirkt auf weite Strecken wie der Schauraum eines Möbelhauses: schön gestaltet, aber auch kulissenhaft und unterkühlt. Am besten sind The Brunettes, wenn sie aus ihrem ästhetischen Konzept ausbrechen und kleine Unregelmäßigkeiten zulassen, etwa die überzupfte Gitarrensaite zum Beginn von “Stereo (Mono Mono)” oder die düster angezerrte High-Noon-Atmosphäre im Titelsong. Kleinigkeiten wie diese füllen die unterkühlten Arrangements kurzfristig mit Blut. Sie kreieren wenige ausdrucksstarke Akzente, die sich wie reale Menschen vor einer künstlichen Kulisse bewegen.