Die gut geölte Assoziationskette, die The C-Types mit “Devil On 45” hervorrufen, wäre Quentin Tarantinos würdig und könnte doch nicht weiter weg sein von ihm: Sie kommt aus Frankfurt-Rödelheim. Wem jetzt die Synapsen zucken, der hat nicht zwangsläufig ein Nervenleiden, wie Sänger Woody laut Bandinfo. Uramerikanisches aus Hessen – das kann nur Hazelwood bedeuten. Allein mit der Mardi Gras.BB rettet das Label seit 15 Jahren gleich mehrere Genres vor der Vergessenheit. Nun steht Surfpunk mit Wurzeln von Blues bis Tango auf der Artenschutzliste. Dass der Spaß dabei Vorrang hat, zeigt die Besetzungsliste: Hinter den Synonymen Flow und DM verbergen sich Mitglieder eben jener Mardi Gras.BB an Schlagzeug und Bläsern. Produzent und Hazelwood-Gründungsmitglied Gordon Two Horses Friedrich nahm erstmals nicht nur in der Kommandozentrale, sondern auch an der Orgel Platz. Und dann ist da noch jener Woody, der die 13 Songs minus Instrumentals so unbeirrbar und passend eintönig runtersingt, wie es nur jemand kann, der erstmals einer Band vorsteht und das Wort Erwartungshaltung nicht kennt. Egal, ob Tom Waits “Jockey Full Of Bourbon” oder die eigenen Geschichten über höllischen Vollrausch erzählt werden – Woody bleibt gelassen. Doch erst wenn er sich wie im Klassiker “Egyptian Reggae” ganz zurückhält, entfalten die Mariachi-Trompeten und Twang-Gitarren ihre volle cineastische Wirkungskraft. Beim 51er Jaguar C-Type stand das C übrigens für competition. Den Wettbewerb zur Erhaltung amerikanischer Musiktraditionen gewinnt erneut Frankfurt-Rödelheim.
8/12 christian wiensgol