Marschierstiefel stampfen auf Asphalt, übertönt von einer knallig-kurzen Hymne auf die ‘Casualties Army’, dann folgt 35 Minuten lang Spucke-Punkrock, bis die Dr. Martens rauchen und der Ellenbogen abzufallen droht. The Casualties sind eine der wenigen Bands, die als New Yorker ihre riesenhaften Iros auch in England auf der Bühne zeigen dürfen, ohne durchgängig mit Bierpullen oder irgendwelchem anderen greifbaren Zeugs beschmissen zu werden. Mit beinahe 15-jähriger Bandgeschichte und unbändigem Tourdrang haben sie sich mittlerweile an die Spitze der Gutterpunk-Bewegung gehievt, und mit Descendents-Drummer Bill Stevenson an den Reglern rauscht ihr fünftes volles Album “On The Front Line” nicht nur spielerisch, sondern auch klanglich hervorragend durch die Gosse. Frontpunker Jorge bringt kaputten Schreigesang auf den Punkt (“Criminial Class”!) und hebt sich größtenteils sogar angenehm vom oft zum Vergleich herangezogenen Exploited-Wattie ab, und mit “Marching Joe” haben die Casualties neben all den Streetpunk-Holzhämmern gar eine kleine Midtempo-Stampfhymne eingespielt. Und weil hier nicht ausschließlich der reine musikalische Drei-Akkorde-Stumpfsinn, sondern schlichtweg guter und angepisst-schneller Punkrock zelebriert wird, könnte “On The Front Line” auch für Punkrocker jenseits der richtig derben Irokesen-Front als ordentliches Frustventil dienen.
weitere Platten
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Chaos Sound
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VÖ: 08.09.2006