Diesmal haben sie ihre Rockplatte gemacht, und es ist wohl schon ein schlechtes Zeichen, dass so etwas von vornherein dazugesagt werden muss. Bis “No Witch” nämlich bei seinem neunten Song “Haystacks” ankommt, der mit Mundharmonika und Backgroundsängerinnen, Typ schwerer Knochenbau, an die Exil-Phase der Rolling Stones in Frankreich erinnert, vergehen hier viel Zeit und Folkpicking; wenn Peter Quirk nicht so eine bartstoppelige Stimme hätte, wüsste man gar nicht mehr, wie man The Cave Singers vorher von The Moondoggies, Deer Tick, Grand Archives, Dr. Dog und den ganzen anderen Stone Temple Pilots des Folkrock hätte unterscheiden sollen. Seine kurze Zündschnur hilft immerhin schon mal den energischeren Momenten von “No Witch”, um die herum klingen The Cave Singers aber zu sehr nach Gitarrenlehrer-Musterschülern, nach Seattle im 21. Jahrhundert und so, als hätten sie sehr lange darauf warten müssen, bis ihre Bärte endlich zu Ende gewachsen waren. Es bleiben wenigstens der neunte Song und die drei danach, die den Cave Singers leichter von der Hand zu gehen scheinen, und die tatsächlich mehr mit einer Rockband zu tun haben als die vorherigen Handarbeiten und Pflichtübungen. “No Witch” gehört deshalb zur komischen Sorte Platte, die man enttäuschend findet, obwohl man mit einem guten Gefühl zurückbleibt. Aber es ist ja auch komisch, dass das Interessanteste an den Cave Singers die Bands sind, in denen sie früher waren (Pretty Girls Make Graves, Murder City Devils), obwohl man ihnen heute nichts mehr davon anhört.