Erstaunlich, dass Charlatans-Sänger Tim Burgess im Interview sagt, er und Co-Bandchef Martin Blunt würden sich auf musikalischer Ebene eigentlich gar nicht so gut verstehen, wie man das nach so vielen gemeinsamen Jahren annehmen würde. Was ist es dann, das diese Band zusammenhält, selbst nach zwei tragischen Todesfällen innerhalb der Gruppe und allerhand anderer Rückschläge? Vielleicht der unbedingte Wille, sich nicht unterkriegen zu lassen – und immer wieder gemeinsam das Abenteuer einer neuen Charlatans-Platte einzugehen. “Different Days” ist das 13. Album, auf Aberglaube jedoch pfeifen diese Männer aus Manchester, kein Wunder bei der Bandhistorie. Zwar wird ein Werk der Charlatans die Welt nicht mehr aus den Angeln heben, doch das ist für diese Gruppe kein Problem. Es geht hier um Verfeinerungen im Bandsound, darum, die Elemente, die jedes einzelne Mitglied interessieren, noch besser zusammenzubringen. Wie das funktionieren kann, zeigt das Auftaktstück “Hey Sunrise”: Britpop im Schwebezustand, mit viel Blubbern und Spielereien im Aufbau, absolut clever. Deutlich mehr nach vorne geht “Plastic Machinery”, früher wäre das der Song für die Britpop-Compilations gewesen. In der zweiten Albumhälfte gönnen sich die Charlatans zunächst viel Electronica – sie beherrschen auch dieses Metier, langweiliger wird es dennoch. Das elegant dahintreibende “Spinning Out” mit Paul Weller als Gastsänger bringt das Album jedoch wundervoll zu Ende: Musik aus der Britlounge, seligmachend und selbstzufrieden.
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