The Charlatans
Modern Nature
Text: André Bosse
Das ganze Panorama des Britpop innerhalb einer Band: The Charlatans spielten den perfekten Ravepop (unvergessen: “The Only One I Know”), probierten sich an Psychedelia und Dylan-Referenzen, schrieben tolle Gassenhauer (“North Country Boy”) und gerieten Anfang der 00er-Jahre langsam in Vergessenheit. Sänger Tim Burgess machte mit zwei Soloalben vieles richtig, zurück an die Spitze führten sie ihn nicht. Und dann die Sache mit dem Schicksal: 1996 starb Keyboarder Rob Collins bei einem Autounfall, 2013 Drummer Jon Brookes an den Folgen eines Gehirntumors. Aufzuhören ist jedoch kein Thema: Fünf Jahre sind seit “Who We Touch” vergangen, jetzt erscheint “Modern Nature”, ihr zwölftes Album. Was will man da noch Neues bieten? “Talking In Tones”, die erste Single, gibt die bestmögliche Antwort darauf, ein transzendentes Stück britischer Gitarrenpop, coole Grooves, himmlischer Refrain, stilsicheres Jingle-Jangle. Die Band wird eine Gänsehaut bekommen haben, als sie beim Abmischen merkte: Wir können es noch, wir fügen unserer Geschichte eine neue Nuance dazu. Auf den folgenden Stücken besinnt sich die Band dann ihrer Stärken: “So Oh” und “Come Home Baby” sind fluffiger Groove-Pop, “Keep Enough” schielt mit Streichern ins Balladenfach, “In The Tall Grass” wäre Anfang der 90er-Jahre ein veritabler Chill-Out-Hit der Rave-Ära gewesen. Und dann kommt “Emilie”, ein unglaublich klug komponierter, britischer Popsong, der Fans dieses Genres mit schaurig schöner Nostalgie an Namen wie The Bluetones oder Gene denken lässt. Es wäre schön, würde diese wunderbare Musik die Charlantans endlich wieder glücklich machen.
weitere Platten
Different Days
VÖ: 26.05.2017
Who We Touch
VÖ: 10.09.2010
You Cross My Path
VÖ: 09.05.2008
Forever. The Singles.
VÖ: 26.03.2007
Simpatico
VÖ: 21.04.2006
Up At The Lake
VÖ: 25.05.2004
Songs From The Other Side
VÖ: 21.05.2002
dto
VÖ: 30.11.1999
Us And Us Only
VÖ: 01.01.1999
Tellin Stories
VÖ: 01.01.1900