1989 war das. In Manchester feierte man sich selber – und die Charlatans, auch wenn eigentlich aus den West Midlands, machten einfach mit. The Only One I Know ist der zeitloseste aller Rave-Hits; diese Auszeichnung macht ihnen keiner mehr streitig. Dass die Band im Jahr 2010 noch immer zusammen ist und sogar beinahe in Originalbesetzung spielt (den unglückseligen Orgelspieler Rob Collins erwischte man 1992 bei einem bewaffneten Raubüberfall; 1996 starb er in einem Autounfall), ist ebenso preisverdächtig. Ihre Discografie kennt Höhen und Tiefen. In letztere Kategorie gehören die letzten beiden Alben, weshalb beim ersten Durchgang von Who We Touch die Skepsis überwiegt.
Doch die elfte Charlatans-LP beginnt fabelhaft. Leichtfüßiger als im Northern-Soul-beeinflussten My Foolish Pride klang die Band lange nicht; Tim Burgess am Mikro klingt wie Anfang 20. Your Pure Soul gelingt das Kunststück, an die großen Tage des Britpop zu erinnern und dennoch unberechenbar zu sein. Dass die Platte hier ihren frühen Höhepunkt erreicht, ist nur logisch. Immerhin: Es geht solide weiter. The Charlatans spielen auf Sincerity Gitarrenschleifen im Sinne von Neu!, legen mit Trust In Desire eine stampfende Hymne vor, die sie Mitte der 90er in die Charts geführt hätte, und beweisen mit You Can Swim, dass sie fleißig Brian-Eno-Platten gehört haben. Im Finale dann noch eine versteckte Überraschung: Den betörenden Hidden Track I Sing The Body Eclectic predigt die englische Punk-Legende Penny Rimbaud, Chef-Ideologe und Schlagzeuger der hochpolitischen UK-Punks Crass.
weitere Platten
Different Days
VÖ: 26.05.2017
Modern Nature
VÖ: 20.02.2015
You Cross My Path
VÖ: 09.05.2008
Forever. The Singles.
VÖ: 26.03.2007
Simpatico
VÖ: 21.04.2006
Up At The Lake
VÖ: 25.05.2004
Songs From The Other Side
VÖ: 21.05.2002
dto
VÖ: 30.11.1999
Us And Us Only
VÖ: 01.01.1999
Tellin Stories
VÖ: 01.01.1900