Ewig mussten sie sich verdächtigen lassen, keine echten Manchester-Lads zu sein, sondern nur dem Ruhm hinterher gereiste Möchtegern-Stars, die mit “The Only One I Know” nur einen einzigen Hit im Repertoire hätten. Als wollten sie den Altlasten unbedingt entkommen, wurde akribisch gegen den Stillstand angekämpft. Man wurde zu Britpop-Bowies, die nicht immer wussten, wo es hingehen sollte. “You Cross My Path” strotzt wieder vor Selbstbewusstsein, will nach dem etwas schlappen Kiffer-Ausflug “Simpatico” wieder auf die Tanzfläche. Um das zu erreichen, kehrt man zum Ursprung zurück, blickt der Neurose tapfer ins Auge und gibt sich dem Rave-Revival hin. Das psychedelische Kaleidoskop “My Name Despair” hätte auf dem Debütalbum nahtlos vor “Sproston Green” Platz gefunden. “This Is The End” wirft die Frage auf, warum eigentlich seit Jahren auf eine zweitklassige Stone-Roses-Reunion gewartet wird, obwohl Tim Burgess die melancholisch-narzisstische Retro-Tanznummer viel eleganter draufhat. Und wenn sich irgendein Nörgler die Frage noch immer nicht verkneifen kann, ob die Charlatans 2008 wie New Order in ihren Anfangstagen klingen dürfen, dann entgegnen sie ihm mit “You Cross My Path” ganz unbefangen dreist: “Wer sonst, wenn nicht wir?”
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