Die Songs reiner Retrobands klingen oft so, als träfen sich die Mitglieder sonntagnachmittags gemütlich in ihrer Nische des lokalen Cafés und bastelten aus den immergleichen Beständen an Legoteilchen neue fetzige Zweiminüter zusammen: “Hat irgendwer das ‘Yeah!’ gesehen?” – “Hier sollten wir noch eine ‘Jingle Jangle’-Gitarre einbauen…” – “Nimm gefälligst das ‘Whoohooo’ aus meinem Drumsolo!” The Cheeks fügen sich optisch genau in die Kategorie. Mit weißen Rollkragenpullovern, dunklen Sonnenbrillen und Vintage-Equipment liefern sie den Sound zur Lavalampe. Dabei hätten sie die Schublade gar nicht nötig, denn ihre Songs funktionieren auch jenseits von Mottoparty und Sixties-Allnighter. The Cheeks verlassen sich zwar auch auf das bewährte Baustein-Prinzip, aber schreiben so wunderbar kauzige Popsongs, dass man seine Vorbehalte gegenüber die eklektizistische Arbeitsweise gern über Bord wirft. Es ist erlaubt, was Spaß macht, und das sind mehr als die vielen Byrds- und Kinks-Zitate: Blubbernde Synthiesolos vereinen sich mit Mariachi-Trompeten, derweil Pixies-Lärmgitarren snahtlos in “Mr Tambourine”-Kitsch umschlagen. Auf der Suche nach dem großen Popsong könnten die Cheeks glatt Bands wie Teenage Fanclub beerben. Vorausgesetzt, sie lassen die dämlichen Klamotten weg.
weitere Platten
Royal Pop Elevation
VÖ: 19.03.2001
Disappointed
VÖ: 01.10.2000