The Chris Stamey Experience
A Question Of Temperature
Text: Laura Gansera
Als Intro ein heftiges Noise-Gewitter aus rückkoppelnden E-Gitarren und Schlagzeug-Chaos. Dann beginnt der als Produzent von Whiskeytown und Le Tigre bekannt gewordene Chris Stamey eine erinnerungsselige Reise durch Songs und Klangwelten, die ihn als Teenager begeistert haben mögen, denen er aber nicht zu neuer, imaginativer Kraft verhelfen kann. Der Yardbird-Klassiker “Shapes Of Things” rockt fröhlich dahin. Televisions “Venus” wird zum melodiös tändelnden Spaziergang verharmlost. Creams “Politician” erreicht nicht annähernd die Wucht des Originals, auch wenn der Song durch schroffe Gitarrensoli aufgeraut wird. Hübsche Reminiszenzen sind das, die durchaus aufblühenden Momente haben, aber doch schnell und spurlos verweht sind. Auch in seinen Eigenkompositionen beschwört Stamey Sounds und Rhythmen wie sie einst die Kinks, Them oder die Spencer Davis Group kreierten. Dabei versucht er immer wieder, durch eingesprengte Feedback-Orgien und psychedelisch-freakige Gitarrensoli Eigenwilligkeit zu demonstrieren – was eher Befremden verursacht als aufhorchen lässt. Eines dieser Alben, bei denen sich vom Spaß, den die Musiker offensichtlich im Studio hatten, nur wenig vermittelt.