Das klingt jetzt allerdings etwas zu poetisch für ein solches Album. Denn in einer guten halben Stunde macht die norddeutsche Hardcore-Formation mehr Radau, als für Harmonie liebende Menschen gut sein kann. Alles muss raus: der Groll, die Wut und der Druck. Um diesen Eindruck zu bekräftigen, schreit Sänger Marco Hanneken gegen die meist stakkato gespielten Gitarren an, als seien diese Schuld an seiner Misere. Das kennt, wer schon einmal Refused, Breach, Dillinger Escape Plan oder Will Haven gehört hat. Die Rage bekommen The Coalfield ähnlich authentisch hin, und der gebeutelte Hörer kann sich freuen, dass hier nicht mit Effekthaschereien böse gespielt wird. Damit wäre die Herangehensweise der Platte auch zu einfach umrissen. Denn ab und zu ist sogar der Anflug einer Melodie zu erkennen, wie in “My Great Cablecase”. Bevor die Band allerdings Gefahr läuft, unheilvoll zu verweichlichen, wirft sie eilig eine Schaufel voller gewittriger Riffs und geschrieener Parts hinterher. Zum Schluss wird der Klang trotzdem ein wenig entspannter: Der letzte (Instrumental)-Song hört auf den treffenden Titel Contrast Factor und wirkt beinahe sakral mit seinen Keyboard-Sounds. Die Nerven aufreibenden Minuten sind vorbei, der Zorn ist verraucht und nur noch als Wölkchen am Horizont zu erahnen. Nach einem Ausbruch wie Transmitter ist dieses Finale ein geglücktes.
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Vamonos Loco
VÖ: 04.10.2005