2002 schmiedeten The Coalfield mit ihrem 30-Minuten-Debüt “Transmitter” den eisernharten Schlüssel
zu Support-Shows mit dem vereinten Wahnwitz der Szene: Die Norddeutschen fanden sich bald im
Vorprogramm von Converge, Minus oder den Blood Brothers wieder. Die Adern zerfetzende Intensität der
Genannten erreichten The Coalfield mit ihrem Erstling allerdings nicht. Mit dem variabler
aufgezogenen “Vamonos Loco” entfernen sie sich weiter vom zügellosen Wahn – trotz des
99-Sekunden-Infarkts “Can’t Get Enough” und des zum Durchdrehen auffordernden Plattentitels. Ein
Hängematten-Album ist “Vamonos Loco” trotzdem nicht – in manchen Momenten schüttelt es uns
ordentlich durch und reißt Wunden, die wir nicht sofort vergessen. Beispielsweise mit dem tief
wühlenden “It’s This”, das nicht grundlos als erste Singleauskopplung ins Rennen geschickt wird.
Oder mit “Nightmares”, diesem manisch-melodischen Billy Talent-Soundalike. Zumindest überraschen
kann das unstete “Ironic Punch”, das aus unscheinbarem mittlerem Tempo urplötzlich zu Pianobrocken
zerbröselt, ehe ein Kreischen den Weg zum repetitiven Chorus aufzeigt. Dieser Bruch täuscht aber
nicht darüber hinweg, dass The Coalfield vor allem Musik für die Tanzfläche machen: Die Fünf wollen
uns heftig schwofen sehen. Nicht (mehr) mit den Gliedmaßen windmahlend und drehkickend, aber doch
energetisch und gelegentlich hemmungslos. Fallweise ist “Vamonos Loco” überzeugend genug, um uns ins
geregelte Gefecht zu locken. Dazu zählt sicher nicht der in die Länge gezogene Ausklang “More Than
Ever”. Der ist nämlich nur gewollt dramatisch. Und zu Klischees tanzt man nicht.
weitere Platten
Transmitter
VÖ: 01.12.2003