Charmante Scheibe aus Chicago. Freundlich knarzen die Gitarren, irgendwo juckelt jemand auf der Mundharmonika und allzuviele Spuren dürften es bei der Aufnahme auch nicht gewesen sein. Den Coctails, zum Teil im Line-Up mit The Sea And Cake verschwistert, kauft man die Homerecording-Niedlichkeit vorbehaltlos ab. Das Titelstück besticht durch hoffnungslos verstimmte Gitarren, einem Wechselspiel aus kleinen Melodien und krachigem Refrain. Das Programm reicht von rhythmischer Beat-Musik (“Miss Maple”, “2000”) bis zu Liedern, die wie eine jazzige Version von Pavement klingen. Den zwar seltenen, dann aber allzu harmlosen “badapbadap o yeah”-Gesang (“Daylight”, “Weather King”) kann man den Coctails gar nicht richtig übel nehmen. Stärken haben sie bei den ruhigen, dunkelbunten Stücken wie “Even Time”, “Wicked Ways”, wo sogar die Säge singt. Nicht ganz so stimmig wie Seam, nicht ganz so originell wie Sebadoh, aber mit Herz bei der Sache. Und wem beim wunderbaren “Cottonbelt” – dem traurigen Soundtrack zu einem noch ausstehenden Cowboy- und Indianerfilm – nicht wenigstens das Eis schmilzt, ist schon eine verdammt coole Sau.
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dto
VÖ: 30.11.1999