Gar nicht einfach, die Klangfarbe dieser Platte zu definieren. Warmes Rot, kaltes Blau – irgendwie läuft das alles zusammen, ohne sich zu mischen. Konkret ist hier wenig; der Bandname führt in die Irre. Was immer hilft, ist Geografie: The Concretes kommen aus Schweden. Manchmal ists dort immer hell, meistens aber immer dunkel. Die Sommer sind großartig, Astrid Lindgren hat es beschrieben. Die Winter bestimmt ganz furchtbar. Der Schnaps ist teuer, wird aber trotzdem in Mengen getrunken. Und im Hintergrund spielen The Concretes. Ihre Musik ist romantisch, aber ohne Kerzen und Rotwein. Sie hat Soul, gespielt von blassen Nordländern. Im Zentrum steht ein Lied namens “Warm Night”, das die Wirkung von Schüttelfrost im Hochsommer hat. Ganz seltsam ist diese Stimmung. Dabei machen The Concretes gar nicht so viel anders als die Cardigans auf ihrer fantastischen letzten Platte. Doch Lieder wie “Chico” oder “New Friend” tragen so viel Schmolllippen-Resignation in sich, da muss man einfach den Kopf senken und sich helfen lassen. Zum Beispiel vom plötzlich aufbrausenden “Seems Fine” mit euphorischem Blue-Eyed-Soul-Bläsersatz, das kurz dazwischenhaut, um Platz für den Gemütskühler “Lonely As Can Be” zu machen. Schwer zu beziffern, diese Musik. Aber farblos ist hier nichts.