Allein der Einstieg ist
schon fast zu hart, um ihn gänzlich ohne
Wasser in den Augen durchzustehen, egal ob
man nun Fan, Gelegenheitshörer oder vom
millionenfachen “Zombie”-Airplay bereits im
vergangenen Jahrtausend in die Flucht geschlagener Cranberries–
Verweigerer ist. Nicht nur, dass ein Titel wie “All Over Now” vor dem Hintergrund
des tragischen Todes von ORiordan eine schmerzhaft biografische
Lesart bekommt, auch der Song selbst, von ihr leise angeflüstert,
ist nichts als kristalline, bis ins Mark dringende Melancholie. Die
besondere Magie, die Kraft jedoch, ergibt sich aus dem überaus lebendigen
Schwung, mit dem die Band sich hier ins Unternehmen
Abschiedswerk stürzt. Das Tempo ist angezogen, durch die Trauer blitzt
immer wieder die Sonne, die Harmonien des Openers fließen so honigschwer
und bittersüß zusammen, als hätten sich The Cure und Johnny Marr in der Eisdiele zum Jammen getroffen. Man kann nur erahnen, wie
fordernd dieses Unternehmen für die verbliebenen Bandmitglieder
gewesen sein muss, aus den Demos von ORiordan ein letztes Album zu
schnüren. Als wir unsere Instrumente einspielten, wurde uns jedes Mal
schmerzlich bewusst, dass Dolores ja nicht mehr da ist, um mit uns
gemeinsam an den Songs zu arbeiten, so Gitarrist Noel Hogan über die
Studioarbeit, die bereits Mai 2017 mit ersten Skizzen ihren Anfang
nahm. Wir wollten eines der besten, wenn nicht sogar das beste Cranberries-
Album machen, so Hogan weiter. Ein ambitioniertes
Unterfangen, das die Band mit diesem letzten Gruß an die
Fans der Band eingelöst haben dürfte.
weitere Platten
Something Else
VÖ: 28.04.2017
Roses
VÖ: 24.02.2012
Wake Up And Smell The Coffee
VÖ: 22.10.2001
Bury The Hatchet
VÖ: 19.04.1999
To The Faithful Departed
VÖ: 30.04.1996
No Need to Argue
VÖ: 03.10.1994
Everybody Else Is Doing It, So Why Can't We?
VÖ: 01.03.1993