The Crooked Brothers
Thank You Im Sorry
Text: Nina Töllner
Der Bandname verrät es schon, The Crooked Brothers mögen es traditionell und handgemacht. Gruppen, die auf Namen wie “Gebrüder Sowieso” hören, neigen schließlich eher dazu, mit Westerngitarre, Mundharmonika und Banjo in Country und Folk zu schwelgen, als am Laptop herumzufummeln – die Chemical Brothers ausgenommen. Auch die Songs von Darwin Baker, Matt Foster und Jesse Matas klingen, als wären sie auf der Holzveranda oder hinterm Ofen in der Appalachen-Hütte entstanden. Und obwohl die Herren in Wirklichkeit gar nicht blutsverwandt sind, teilen sie sich alles brüderlich: den Gesang, die Instrumente, das Songwriting. Folglich kommt auf Album Nummer drei keine Langeweile auf, und das trotz hoher Balladendichte: “Dear Antonia” und “Sitting Still” sorgen mit gezupfter Akustikgitarre für kuschelige Lagerfeuer-Atmosphäre, während in “Blackbird In The Snow” und “Kennedy” sehnsüchtige Pedal-Steel-Klänge das Gestrüpp über die Prärie treiben. Doch das Trio kann auch anders: “Pass You By” ist ein Rockabilly-Stampfer für die Scheunen-Party, “Mean Mean Baby” ein von Darwin Baker solo vorgetragener Mundharmonika-Blues. Finster und lüstern zugleich mutet das von Matt Foster geknurrte “Lightning In My Chest” an, eine klangliche Karambolage aus Tom Waits und Billy Ray Cyrus “Achy Breaky Heart”. Und dann ist da noch der bluesige Spoken-Word-Shuffle “Organs On Demand”, der die vermeintlichen Machenschaften der chinesischen Regierung in Sachen Organhandel thematisiert und internationale Menschenrechte ins Americana-Land bringt. The Crooked Brothers schätzen eben beides: Tradition und Unberechenbarkeit.