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    The Cure
    Songs Of A Lost World

    VÖ: 01.11.2024 | Label: Fiction/Polydor
    Text: Fred Blumenthal | Erschienen in: VISIONS Nr. 380
    Schönheit
    The Cure - Songs Of A Lost World

    Robert Smith singt über den Tod. Und lässt dazu eine Musik spielen, die erhebt, statt niederzuschmettern.

    Das Geheimnis von The Cure ist, dass ihre Musik auf den großen Alben der Band die dunkelsten Dinge thematisiert, und dennoch in unfassbarer Schönheit erstrahlt. Unfassbar auch, weil sich kaum erläutern lässt, wie genau diese Schönheit entsteht. Ist es die Stimme von Robert Smith? Der ist jetzt 65 Jahre alt und singt beinahe immer noch so, wie er es Anfang der 80er für sich erfunden hat. Ist es der Aufbau der Stücke, die sich viel Zeit lassen – oft vergehen Minuten, bis der Gesang einsetzt? Oder sind es die Arrangements, das Zusammenspiel aus den flirrenden Gitarren, dem auffälligen Bass von Simon Gallup, den schweren Trommeln von Jason Cooper, der sein Spiel auf Bassdrum, Snare und Toms aufbaut? Die etwas langweile, aber wohl richtige Antwort: So brillant wie auf “Songs Of A Lost World” sind The Cure, wenn alles zusammenkommt.

    Das 14. Album der Band hatte einen sehr langen Vorlauf. Smith spielte einige der Songs mehr als zwei Jahre lang bei Konzerten. Sie fügten sich nahtlos ins Programm ein, weshalb er irgendwann seine Unsicherheit ablegte und das Album endlich in die Welt lässt. Warum Smith unsicher war? Weil dieses Album offensichtlich für ihn von großer Bedeutung ist. Über den Tod hat er schon häufiger gesungen, vor allem auf den Platten in den frühen 80ern, auf “Faith” oder “Pornography”. Nur: Damals war Smith Anfang 20. Jetzt ist er Mitte 60. Zuletzt wurde sein Leben von einigen Todesfällen geprägt. Seine Eltern starben, auch sein Bruder, der für seine musikalische Sozialisation sehr wichtig war. Das Lied “I Can Never Say Goodbye” ist ihm gewidmet, Smith singt von einer kalten Novembernacht, in der es dennoch donnert. Was meteorologisch seltsam ist, aber die Symbolik verstärkt. Sowieso setzt Smith bei diesen Liedern übers Sterben und den Verlust textlich auf die üblichen Metaphern: die Dunkelheit und der Regen, die Liebe ist zerbrechlich, die Einsamkeit auf Erden eine Art Vorhölle.

    Doch gerade, weil The Cure erwartbar klingen, ist das Album so gelungen. Die große Schwermut von Songs wie “Alone” und “And Nothing Is Forever” ist genauso wenig neu wie die lärmende Psychedelik von “Warsong” und “Drone: Nodrone” oder der Pop-Appeal von “A Fragile Thing” und “All I Ever Am”. Jedoch hat sich Smith als alleiniger Songwriter und Arrangeur größte Mühe gegeben, alle Register zu ziehen. Wie gut ihm das gelungen ist, zeigt der finale “Endsong”: ein zehneinhalb Minuten langes Lamento über den Tod und seine Folge – das Nichts. Ein Hochamt für Cure-Fans.

    Das steckt drin: The Amazing, Cocteau Twins, Siouxsie And The Banshees

    weitere Platten

    Songs Of A Live World

    VÖ: 13.12.2024

    4:13 Dream

    VÖ: 24.10.2008

    The Cure

    VÖ: 28.06.2004

    Bloodflowers

    VÖ: 14.02.2000

    Wild Mood Swings

    VÖ: 07.05.1996

    Wish

    VÖ: 17.04.1992

    Disintegration

    VÖ: 02.05.1989

    The Head On The Door

    VÖ: 26.08.1985

    The Top

    VÖ: 04.05.1984

    Pornography

    VÖ: 03.05.1982

    Faith

    VÖ: 17.04.1981