The Damned
Darkadelic
Fangen wir mit dem Kritteln an: Der Opener “The Invisible Man”, die erste Vorabsingle, kommt nicht recht aus der Hüfte. Auch das Glocken-Intro von “Bad Weather Girl” erfüllt kaum einen Zweck, aber ab dem Moment, da der Song so richtig losgeht, kann The Damned auf diesem Album kaum mehr etwas stoppen.
“Bad Weather Girl” treibt eine Regenfront vor sich her, “You’re Gonna Realise” im Anschluss entblättert großes Gothic-Pop-Drama. Dasselbe gilt für Beware Of The Clown mit den abgestoppten Riffs von Captain Sensible in Kombination mit großartigen Fills und muskulösem Solo. “Western Promise” durchzieht eine leise Americana-Ahnung, “Girl I’ll Stop At Nothing” klingt wie das fehlende Bindeglied zwischen “Machine Gun Etiquette” und “Black Album”.
Überhaupt ist “Darkadelic”, das 12. Album der Londoner, retrospektiv angelegt, ohne jedoch auch nur einen Hauch – und das ist das eigentliche Kunststück –, rückwärtsgewandt zu klingen. Vielmehr scheint sich das Quintett die jeweils stärksten Bestandteile seiner unterschiedlichen Zusammensetzungen seit 1977 geschnappt zu haben, um ein postmodernes Update daraus zu modellieren. Das Ergebnis nötigt Respekt ab, die einst als Stümper gebrandmarkten Punk-Pioniere erweisen sich hier als zeitresistent und inspiriert bis in die Haarspitzen.
Das steckt drin: Erik Cohen, The Cult, Naz Nomad & The Nightmares
weitere Platten
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