The Dandy Warhols
Odditorium or Warlords of Mars
Text: André Boße
Man macht sich so seine Gedanken, wenn das fünfte Album der Dandy Warhols aus den Boxen dröhnt. Die Zeit dazu hat man, denn die Songs sind lang und es gibt genug Leerstellen aus gedröhntem Matsch, Psychedelik-Quark und weißem Krach. Da muss man nicht zuhören, da darf man sich besinnen. So recht wusste man ja nie, ob man die cleveren Stildiebe aus Portland nur respektieren oder auch mögen darf. Immerhin: Die Unberechenbarkeit zwischen den Koordinaten Werbespot/Studentenparty und Konzeptalbum/Kunsthochschule zeugt von Können – und ist natürlich dem Pop-Gedanken von Velvet Underground geschuldet, überall gleichzeitig sein zu wollen, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. All dies sind Gedanken, die uns durch die 9:36 und 7:32 Minuten der ersten beiden Songs ziehen. “Love Is The New Feel Awful” und “Easy” sind zähe Bonbons ohne Zucker. Nicht einmal überladen, einfach nur lang, lang, lang. Kurz vor der ersten Verzweiflung rettet eine Trompete. “All The Money Or The Simple Life Honey”, die Hymne auf den einfachen Genuss, hat – genauso wie die partytaugliche Single “Smoke It” – den beliebten Dandy-Shuffle, der auch die Hüften bewegt, die sonst faul in Sesseln sitzen. Die folgende Country-Skizze ist lustig, toll und – vor allem – kurz, bevor sich das nächste Sieben-Minuten-Ding gemütlich auf vier Akkorden ausbreitet. Gewidmet hat Ober-Warhol Courtney Taylor-Taylor dieses Album dem Odditorium, dem Studio der Band, wo Stunden, Tage oder Wochen keine Rolle spielen, weil keiner an die Miete denken muss. Dort haben die Dandy Warhols eine zeitlose Platte gemacht, was in diesem Fall nicht immer ein gutes Attribut ist.
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