Vor 19 Jahren waren die Dandy Warhols die ersten Hipster: Das neue Jahrtausend war kaum ein paar Tage alt und wir kommunizierten noch über ICQ, da brachte die Band aus Portland das Album “Thirteen Tales From Urban Bohemia” raus, das mit der Single “Bohemian Like You” eine Anleitung fürs HipsterDasein enthielt. Ein Handyanbieter konnte gar nicht anders, als dieses Stück für einen Werbeclip zu nutzen – und die Dandy Warhols waren plötzlich nicht nur cool, sondern auch reich. Die Band wird gewusst haben, dass sie hier von einer Gunst der Stunde profitierte, denn weder hatte sie eine Ahnung, wie sie auch in Zukunft solche Hits schreiben sollte, noch wollte sie sich verbiegen. Lieber baute Bandchef Courtney Taylor-Taylor einen Gebäudekomplex um, errichtete dort Studio, Proberäume und sonstige Spielwiesen. Eine nachhaltige Investition, von der die Band und die lokale Szene mehr profitierte als von schlechten Immobiliendeals oder Privatflugzeugen. Wenn die Dandy Warhols von diesem Zentrum aus selbst weiter Alben veröffentlichen, dann nutzen sie ihr Hausrecht. “Why You So Crazy” ist das zehnte Album, und es klingt so zerschossen, wie man sich Platten von Bands vorstellt, die heute weder etwas zu gewinnen noch zu verlieren haben. “Highlife” klingt wie Olli Dittrichs Country-Eurovision-Truppe Texas Lightning nach Acid-Konsum, “Thee Elegant Bum” nach Funk ohne Rhythmusgefühl, “Sins Are Forgiven” nach Johnny Cash im Nasentropfenrausch. Wer einen Hit wie früher sucht, findet ihn mit “Be Alright”, nur dass sich heute kein Weltkonzern mehr findet, der damit werben würde. Was wiederum kein schlechtes Zeichen sein muss.
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Dandys Rule O.K.
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...The Dandy Warhols Come Down
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