Thurston Moore sagt, das für ihn Interessanteste an The Dead C. sei die Tatsache, daß Bruce Russel (ex-Chef des `Xpressway`-Labels und jetzt Obermann bei `corpus hermeticum`), Michael Morley (Mitglied von Gate, bei denen Lee Ranaldo gelegentlich mitspielt) und Robbie Yeats (ex-Verlains) ihre wirklich schwer dechiffrierbaren Stücke als Songs und nicht als Lärmkrach zum Selbstzweck ansehen. “The White House” ist ihr neuntes Album in acht Jahren, und mal wieder ein sehr eigenwilliger, nichtdestotrotz großartiger Brocken von niegehörten Klängen. Dies soll ihre Abrechnung mit den Vereinigten Staaten sein. Nun denn. The Dead C. benutzen ihre Instrumente jedenfalls als Soundgeneratoren; eine Herangehensweise, die sie (ganz) schön weit aus dem Rockkontext herauskatapultiert. Gesang gibt es hier nur sporadisch und wenn, dann nur untergeordnet. Und trotz dieser Freiheit ist es denn kein leeres, selbstgefälliges Rumgeplänker, das einen aus den Lautsprechern fast erdrückt, sondern ein waberndes, schwer festzumachendes Etwas, das Wände in der Musik und im Kopf des Hörers einreißt. Musikalische Dekonditionierung, geschaffen von Leuten, die meinen vollen Respekt verdienen.
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Supernatural
VÖ: 01.01.1999