“Dodge And Burn” – Abwedeln und Nachbelichten gehören zum kleinen Einmaleins der digitalen Bildbearbeitung. Das Coverartwork dieses Albums ist ein Paradebeispiel für die starken Kontraste, die sich damit nachträglich erreichen lassen. Nun ist Jack White nicht dafür bekannt, ein großer Freund der Nachbearbeitung zu sein, schon gar nicht digitaler; starke Kontraste sind trotzdem das zentrale musikalische Thema auf “Dodge And Burn”. Bestes Beispiel: “Three Dollar Hat”. White haut hier auf eine Piccolo Snare ein, als wäre er vorübergehend bei Dog Eat Dog eingestiegen, Bassist Jack Lawrence steuert dazu eine Bassline bei, für die Crazy Town töten würden; obendrein rappt White dazu eine Gangsterballade mit Film-noir-Flair und zitiert gleichzeitig Green Jelly und deren “Three Little Pigs”. Aufgelöst wird das ungute 90er-Jahre-Crossover-Feeling in einem schnellen Refrain, in dem Alison Mosshart gegen die Übermacht aus Bass, Gitarre und Drums anstinkt. “Three Dollar Ha”t ist das extremste Beispiel für die disparate Art, auf die The Dead Weather diesmal ihre Songs zusammensetzen. Dabei kann sich das Quartett auf eins immer verlassen: Ihren zugleich schwer-stampfenden, sexy dampfenden Groove, den sich das Quartett auch dann erhält, wenn die drei Instrumentalisten und ihre Sängerin im spitzesten Winkel aufeinandertreffen. Andere Bands würden an diesem ständigen Wettbewerb, wer jetzt am lautesten und tightesten spielen kann, zerbrechen – Dead Weather wachsen dadurch zu einem Monster, das einmal aus dem Schrank gelassen keine Gefangenen mehr macht.