Sechs Männer in einem stilvoll-alten Wohnzimmer, und glücklich sieht keiner von ihnen aus. Liegt vielleicht am abgetrennten Schweinekopf, der da kaum auffällig auf dem Glastisch liegt und als einziger fröhlich zur Linse grinst. Vorder- und rückseits der CD findet der sich wieder, in blutig-rau gemalter Form. Und dazu redet das Inlay, das die gesamte Entstehungsgeschichte der Platte detailliert aufarbeitet, auch noch andauernd von Essen. “Porcella” bietet einen so noch nicht gehörten Mix aus rollendem Alt.-Country, Booze-Blues, Finster-Folk und… Ja, wie nennt man das eigentlich? Wenn Nick Cave & The Bad Seeds sich mit The Go! Team auf eine Bühne quetschen würden? Zumindest klingt “Gore Veil” (!) genau so. Ein großes Schauspiel: Kurt Weill mit einem verdrogten Americana-Orchester im Rücken. Der Opener macht vor allem Fans des Piano-und-Anzug-Australiers große Augen, “So Young & So Cruel” ebenfalls – mit tief blubberndem Sax und einem Schweinskopf voll Soul. Und der Soul, der verklebt sich für den “Sissy Blues” mit dem 70s-Rock und herrlichen Hammond-Klängen. Murder By Death in zehn Jahren. Calexico mit zu viel Alkohol und Scheißlaune. Und zwischendurch der Soundtrack zu “O Brother, Where Art Thou” auf Indie. Cello, Orgel, Piano, Glockenspiel, dazu bedrohliche Zitter-Feedbacks, herrlich intoniert und eingeflochten. Des Weiteren zu hören: Flöten, Bläser, Percussion, wer etwas gefunden hat im Chalet-artigen Studio, hat drauf rumgedengelt. “Oh Lord, My Heart!”, rufen die Deadly Snakes. Aber Hallo! Auch wenn bei so viel Genre-Anschneiderei die klare Linie verwischt: Bitte bald wieder wegschließen von der Welt und noch mal so etwas Außergewöhnliches schaffen, das für jede Schublade viel zu groß ist.