The Decemberists
As It Ever Was, So It Will Be Again

Ohne Frage, “I’ll Be Your Girl” hatte seine Momente, ließ aber insgesamt das prägnante Songwriting vermissen, das selbst eine überbordende Rock-Oper wie “The Hazards Of Love” zusammenhielt. Colin Meloy und seine Mitstreiter:innen haben es wiedergefunden und fassen damit ihr bisheriges Schaffen zusammen.

Wo “Burial Ground” in Begleitung von James Mercer von The Shins dem Jangle-Pop frönt und Meloy in “All I Want Is You” herzerwärmend ins Mikrofon haucht, purzeln am Ende von “America Made Me” alle Instrumente übereinander, wie sie es auch im nach kubanischen Nächten mit zwielichtigen Gestalten klingenden “Oh No!” tun. Zusätzlich finden sich mit “Long White Veil”, das bestimmt nicht zufällig an einen Country-Klassiker erinnert, und “Never Satisfied” Stücke, die auch gut auf “The King Is Dead” gepasst hätten.

Ein Prog-Brocken wie “Joan In The Garden” sollte im Bandkontext nicht mehr überraschen, schafft es in seiner schieren Größe dann aber doch. Immer weiter steigert sich der düstere Gospel mit Paukenschlägen, wird durch tagträumerischen Ambient ausgebremst, um dann zum großen Finale mehr Metal zu sein, als sich die Band bisher zugetraut hat: “She is daughter and son/ The imperium undone/ All the autocrats are laid/ To waste.” Damit wird “As It Ever Was, So It Will Be Again” zum geistigen Nachfolger von “The Crane Wife” – und zum besten Album der Band seit genau diesem Meisterwerk.

Das steckt drin: Arcade Fire, Bright Eyes, Neutral Milk Hotel