Mal angenommen, es wäre Sommer 2003. Ein paar Wochen, bevor Plattenfirmen-Mitarbeiter “Darts Of Pleasure”, die erste EP von Franz Ferdinand, eintüten, um die Welt schicken und damit den Wahn lostreten, der zwei Jahre später eine komplette Generation junger britischer Musiker erfasst hat. Gesetzt den Fall, The Departure (bzw. ihr Label) wären Franz Ferdinand zuvorgekommen, und die Rockjournaille hätte nicht “Darts Of Pleasure”, sondern die erste Departure-Single “All Mapped Out” aus ihren Briefumschlägen gezogen – würde man heute alle paar Wochen die nächste Band zu den “neuen Departure” küren, in ehrfurchtvollem Gedenken an die Urheber der zunehmend überbordenden “Tanz mich!”-Indie/Wave-Rock-Welle? Vermutlich ja, denn es sind ähnliche Maximen, die das Musikmachen hier bestimmen und sich euphorisierend niederschlagen: “All Mapped Out” will, wie das Debütalbum “Dirty Words” überhaupt, die Grenzen zwischen unterkühltem Rock und hitzigem Pop nicht aufheben, aber doch ausweiten; hörbar in der Tradition Altvorderer wie Joy Division und XTC stehen – und gleichzeitig nach dem Hier und Jetzt klingen. Nach Interpol mit Funk-Gitarren, nach Bloc Party in (noch) eingängiger, nach The Rapture ohne Elektronik-Ausflug. Und das Tollste: Was auf “Dirty Words” als Vorwurf taugt, kann ebenso als Kompliment durchgehen. The Departure gefallen sich im Nicht-Nuancieren? Wie herrlich homogen ist diese Platte! Das Ganze ist geradezu anbiedernd eingängig? Was will man mehr als Hit an Hit an Hit! “Wir möchten nicht, dass unsere Songs nur jetzt gut klingen”, gibt Gitarrist Sam Harvey kund, “sondern auch noch in zehn Jahren.” Abzusehen ist das nicht. Die Chancen aber könnten schlechter stehen.