The Devil And The Almighty Blues
The Devil & The Almighty Blues
Text: Jan Schwarzkamp
Überhastet klingt bei The Devil And The Almighty Blues nichts. Hier sind fünf Männer am Werk, die ihren düsteren Blues zelebrieren, bis die letzte Bluenote in Ruhe verklungen ist. Dabei klingt ihr Gebräu nicht ein Stück nach Oslo, sondern nach Will Oldhams Appalachen, ZZ Tops Texas und der Wüste von Kyuss. Wie man ein Blues-Thema mit schweren Riffs ausbreitet, hat die Band von Peter Green gelernt. Der führte einst Fleetwood Mac an und schrieb eine Single namens “The Green Manalishi”, ein Song, der die Grenzen von Blues und Heavy Rock, von Proto-Doom und düsterer Psychedelic verwischte. Darin: Zwei Gitarren, die sich beäugen wie zwei Tiger vor dem Kampf. Petter Svee, der schon in drei anderen Bands gespielt hat, und Torgeir Waldemar Engen, der vor allem unter seinem eigenen Namen auftritt, haben diesen bluesigen Saiten-Flirt genau studiert, haben von der John-Lee-Hooker-Phase von Canned Heat gelernt und die fantastischen Gitarrenduelle von Thin Lizzy gedrosselt – um zum Ende vom, mit vier Minuten kürzesten Song Distance doch einen Zahn zuzulegen. Meist ergeht sich die Band aber im gemächlichen Aufbau ihres Doom-Boogies. Das hat etwas von der Sogwirkung der Songs von Brant Bjork, vor allem aber von den New Yorkern Endless Boogie, die ihre simplen, aber effektiven Songs ebenfalls auf Überlänge dehnen. Die Norweger wirken allerdings apokalyptischer: Ihre trocken vor sich hin wabernden und groovenden Songs entfalten eine bedrohliche Spannung, die immer wieder kurz vorm Bersten steht – um dann doch unaufgeregt auszuklingen. Wie konstantes Fieber, das die 40 Grad nicht überschreitet.