Die Dringlichkeit dieser Frage wird ohnehin deutlicher, macht man sich die maximal ausgeprägte Konturlosigkeit dieses Genres erst mal bewusst: Es braucht eben mehr als lasch hingeworfene Chancen zum Moshen und Mitgrölen. Dabei sind sortenreine Breakdowns, Riffgeballer und growliger Gesang per se nicht mal das Problem. Bands wie Architects oder August Burns Red waren bislang clever genug, um sich an größenwahnsinnige Projekte zu wagen und trotzdem genug Druck aufzubauen. The Devil Wears Prada aus Dayton, Ohio hingegen setzen auch auf ihrem sechsten Album “8:18” auf altbewährte Mittel und verlieren sich so in einer furchtbar langweiligen Ödnis aus bereits Gehörtem. Dass ausgerechnet “Transgress” in seiner entrückten Düsternis aus der gleichförmigen Masse hervorsticht ist dann schon fast wieder ironisch. Aber auch der Titeltrack wagt sich erfreulich nah an einen melancholischen Post-Hardcore und spricht moralische und ethische Themen explizit an, ohne sich anbiedern zu müssen. Die Vermutung liegt nahe, dass es vor allem dieser von der Band offen kommunizierte und praktizierte christliche Glaube ist, der The Devil Wears Prada heute überhaupt noch relevant erscheinen lässt. Schließlich erfreut sich auch das Papsttum konstant sinkender Fanzahlen und ewiggleichem Lamentieren zum trotz an ausverkauften Gigs.
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