Nein, eine Kopie der stets unterschätzten Chicagoer Legende ist diese Detroit-Band keinesfalls, aber bei einigen der 13 Songs von “Dangerous Magical Noise” möchte man fast wetten, dass da Nash Kato singt und nicht DB-Mastermind Mick Collins. Die Dirtbombs waren auch mal einer dieser Namen, die im Zuge der Begeisterung um Strokes und Stripes vor zwei Jahren als heiß gehandelt wurden. Da sie aus der gleichen Stadt stammen wie die White Stripes, erklärte man sie kurzerhand zum zweiten Aushängeschild der Detroit-Rock-Szene, auch wenn sie mit dem minimalistischen Blues-Charme des White-Duos herzlich wenig gemein haben. Hier wird amtlich gerockt, meist kompromisslos und brachial wie beim Opener “Start The Party” oder den überdrehten Krachern “Get It While You Can”, “Don’t Break My Heart” und “Stuck In Thee Garage”, und das zudem mit zwei Bassgitarren statt einem alleine dominierenden Sechssaiter. Aber sie können es auch äußerst gefühlvoll, wie “Sun Is Shining” oder “Motor City Baby” beweisen, und auch an Witz mangelt es ihnen nicht, wie “I’m Through With White Girls” zeigt. Warum füllt diese Band also noch keine Tausender-Hallen? Nun, mindestens zehn verschiedene Line-Ups kosten eine Menge Zeit. Und das Debütalbum “Horndog Fest” war zwar ganz gut, konnte aber manchen Single-Releases über die volle Distanz nicht ganz das Feuer reichen und rechtfertigte somit auch keinen Hype wie bei den Stripes, die einfach rundum schöne Alben machen. Was die Dirtbombs dann mit “Ultraglide In Black” nachholten. Und nach dieser schlichtweg grandiosen Cover-Platte zeigen Collins & Co. nun mit “Dangerous Magical Noise”, dass sie auch selber Songs für die Ewigkeit schreiben können. Die Sixties-Nummer “Earthquake Heart” ist so einer, und auch “21st Century Fox”, eine simple, coole Großstadt-Blues-Hymne, wird noch lange im Gedächtnis verweilen. Diese Band darf jetzt ruhig ein bisschen gehypt werden.