The Districts
A Flourish And A Spoil
Text: Britta Helm
Vermutlich sind The Districts, die in einem Kaff namens Lititz angefangen haben und dann ins wesentlich größere Philadelphia umgezogen sind, total nette Jungs, und vermutlich ist das auch ihr Problem. Statt sich Zigaretten oder wenigstens Zahnstocher in die Mundwinkel zu klemmen, schluffen sie aus ihren Karottenhosen rausgewachsen herum wie die nächste verwechselbare Emoband, dabei wären sie eigentlich lieber die nächsten besonderen Indierocker. So wie die Strokes oder die Arctic Monkeys, die Libertines oder ihretwegen auch der Black Rebel Motorcycle Club, wenn sie sich schon solche Mühe geben, ihre knötterigen Tagtraummelodien möglichst oft mit schmutzigen Fingern anzufassen, um ihrem sanften Pop noch Spuren von Blues und RocknRoll zu verpassen. Rührend ist es, wenn Rob Grote sich mit geschlossenen Augen, verklebten Locken und Murmeln im Mund so nah wie möglich an Luke Pritchard von The Kooks heransingt, während der Rest der Band entweder in Easy-Listening-Americana schwelgt oder sich langweilt, bis es wieder Zeit für den Verzerrer ist. Schöne Popsongs schreiben können sie – für den Sonntagnachmittag oder für Freitagabend kurz nach sieben, schläfrige und flotte, manche mit trägen Riffs und sanfter Stimme und andere mit Klatschbeats und Falsettgejaule. Wenn gerade eine Lücke im Programm ist und das Publikum geschlossen unter 20, dann landet dazu bestimmt mal einer auf der Tanzfläche. Aber solange die Band dahinter so austauschbar und gesichtslos ist, muss sie sich nicht wundern, wenn die Tantiemen dafür direkt ins Jahr 2004 abgeführt werden.
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VÖ: 04.02.2022
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