The Divine Comedy
Victory For The Comic Muse
Text: florian levenig
And some things never change. Aber mal ehrlich: Hat das je einen Ramones-Fan gestört? Zumal man mit 28-köpfigem Symphonieorchester deutlich mehr Variationsmöglichkeiten hat als mit drei Akkorden. So klingt das neunte Album der Band Divine Comedy, die inzwischen eigentlich nur noch aus Sänger Neil Hannon und einem Haufen Klassikmusikern besteht, gleichermaßen frisch wie vertraut. Wie sieben der Vorgängeralben, lediglich das von Hannon selbst geschmähte Jangle-Pop-Debüt von 1990, “Fanfare For The Comic Muse”, auf das sich (nur) der Titel des neuen Albums bezieht, fällt aus der Reihe. Gewohnt schwelgerisch und opulent sind die Songs auf “Victory For The Comic Muse” arrangiert, auch wenn Hits wie “Generation Sex” oder “Becoming More Like Alfie” fehlen mögen. Aber es hätte ja auch schlimmer kommen können. Zum einen beschränkt sich Hannons Besessenheit vom Liedgut Scott Walkers auf dessen fabelhaftes Frühwerk, zum anderen singt er auch 2006 nur von wunderlichen Menschen (“Arthur C. Clarke’s Mysterious World” ; “Count Grassi’s Passage Over Piedmont” ). Wohingegen sein großes Idol selbst einen immer größeren Dachschaden bekam und mit “Tilt” in den Neunzigern eine Platte machte, die an Brutalität in der Musikgeschichte ihresgleichen sucht. Dann lieber ein weiteres Mal “Scott 2”.
weitere Platten
Bang Goes the Knighthood
VÖ: 28.05.2010
Absent Friends
VÖ: 29.03.2004
Regeneration
VÖ: 26.03.2001
Fin de Siècle
VÖ: 31.08.1998
Casanova
VÖ: 29.04.1996