The Dodos sind in einer seltsamen Zwischenwelt zu Hause. Zur linken Seite die Nachbarn von der studentischen Postpunk-Kommune, rechter Hand die alternativen Folkies. In dieser Nachbarschaft hat es sich das Duo bequem gemacht und besetzt mit furios geschrammelten, häufig komplex komponierten Songs für Stimme, Gitarre und Schlagzeug ihre Nische. Live sind die Kalifornier gern gesehene Gäste, eine Alternative für die Mountain Goats, nicht ganz so wortreich, dafür mit mehr Lust an der Rock’n’Roll-Ekstase. “Visiter” war 2008 die Visitenkarte für ihre Karriere, seitdem wurde die Musik vielschichtiger und interessanter. “Individ” ist nun ein kleiner Schritt zurück. “Precipitation” setzt gleich zu Beginn mehr als sechs Minuten lang auf das Zusammenspiel von Meric Long (Gitarre) und Logan Kroeber (Schlagzeug). Die zwei lassen ihre Instrumente interagieren, manchmal trommelt Kroeber, als spiele er Gitarre, und klopft Long auf die Saiten, als sei er Drummer. “The Tide” ist ein weiteres Beispiel für diese Verknüpfung, mit der die Dodos deutlich weiter gehen als all die anderen Gitarren-Schlagzeug-Duos dieser Welt. Darüber setzt Meric Long seine Stimme, die auch ein Teil der Fleet Foxes sein könnte – vor allem hier steckt ihr folkloristisches Element. Viel übrig bleibt davon beim starken Abschluss “Pattern/Shadow” nicht. Zunächst galoppiert der Song progressiv rockend durch die Wüste, bevor Long mit Panda Bear im Hinterkopf und Gastsängerin Brigid Dawson von Thee Oh Sees das Stück so lange in psychedelische Höhen treibt, bis am Ende nur weißer Krach übrig ist.
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