Es dauert zwei Minuten bis zur Erlösung. Zwei Minuten, in denen The Double Sinn suchend an ihren Gitarren rumfummeln und Frontmann David Greenhill selbstvergessene Verse vor sich herstammelt. Erst wenn das geschafft ist, darf ein Drumbeat einsetzen. Kein besonders komplizierter, genau genommen sogar einer, den jeder Fünfjährige nachklopfen könnte. Für The Double bedeutet er aber trotzdem die Welt. Es ist nämlich ihr erster richtiger Drumbeat seit ziemlich langer Zeit. Wegen einer tückischen Handverletzung hatte Schlagzeuger Jeff McLeod mit ansehen müssen, wie seine Band auf ihrem letzten Album zu Electro-Loops und Computerhilfe gezwungen wurde. Jetzt ist er aber wieder fit und braucht sich nicht mal zu überarbeiten, um “Loose In The Air” mit seinem stoischen, unbeirrten Spiel zusammenzuhalten. Und eine solche ruhige Hand konnte das Album nun auch wirklich gut vertragen. Es ist nämlich ein ziemlich unübersichtliches, schwerfälliges Ding, das an allen Ecken und Enden auseinander zu fallen droht vor lauter scharfen Kurven, spitzen Kanten und unvorhersehbaren Turnarounds. Aber – es funktioniert, irgendwie. Der Weg von paranoidem Liars-Krach über Interpol ohne roten Faden bis zu orientierungslosen Pavement ist nämlich gar nicht so beschwerlich, wie man meinen könnte. Vom siebenminütigen “Dance” kriegt man außerdem hintenrum die geistig verwirrte Variante einer Leuchtstäbchen-Mitschwelg-Hymne reingewürgt. Und den kleinen Schlenker über Mellotron-seligen 60s-Pop wie “Icy” nehmen wir auch noch gerne mit. Keine Ruhe also auf diesem Album. Folglich kann es kaum geschadet haben, dass mit McLeod nun wenigstens einer wieder an Board ist, der noch recht bei Trost zu sein scheint.