Was nicht grundsätzlich schlecht sein muss. Auch einen Holzweg kann man bekanntlich bis zum Ende gehen, um an seinem Ende eine weitere Kreuzung oder eine Sackgasse zu finden. Die Band, die ihrem Wirken in den 80ern seit 2012 erneut nachspürt, hat für “The Universe Inside” aus 80 Minuten Studiosession fünf Songs extrahiert. Spielfreude in allen Ehren, bringt eine Session im Idealfall ein oder zwei magische Momente hervor, die sich auch für den Hörer erschließen. Diese Magie in jedem Ton des Aufnahmeprozesses zu vermuten, ist ein
Zeichen von übertriebenem Selbstbewusstsein. So verhält es sich mit The Dream Syndicate. Die Band beginnt ihr Album mit dem 20-minütigen Krautrock-Opus “The Regulator”, das sich in einem einzigen Riff ergeht, lässt vier weitere Songs folgen, die sämtlich um die 10-Minuten-Grenze kreisen, und – mit Verlaub – scheißt auf die Idee, dass ein Stück einen Verlauf oder Aufbau haben sollte. Nachträgliches Editieren und instrumentale Overdubs schärfen das Gesamtbild leider nicht, bewirken eher das Gegenteil. Was sich noch auf “How Did I Find Myself Here?” als Verbeugung vor Bowie und Wynns Zeitgenossen The Velvet Underground darstellte, ist auf dieser Platte leider als psychedelischer Session Rock in seiner ursprünglichen, aber auch sehr langweiligen Form erstarrt.
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Ultraviolet Battle Hymns And True Confessions
VÖ: 10.06.2022