Die Formel ist denkbar einfach: Mehr als eine Handvoll Akkorde sind in der Regel nicht drin bei The Drowns, dazu zuckt eine hyperaktive Lead-Gitarre und diverse Flaschen Bourbon wurden offenbar auch schon zusammen getrunken, wenn man sich die oft im wunderbar kratzigen Duett singenden Stimmen so anhört. Aber was dabei rauskommt, ist das, was zählt – und das ist guter, energischer Punkrock mit Pop-Appeal, der eine Menge aus sattsam bekannten Zutaten herausholt. Wer Red City Radio, Nothington oder auch die Bouncing Souls mag, wird an “View From The Bottom” seine helle Freude haben. Rau und hymnisch, geradeaus und mit erhobenem Glas geht es bei The Drowns zur Sache. “Time Slips” oder “Faithfully Faithless” etwa halten genau die Waage zwischen Melancholie und Sommerhit, zu “Wheres Bobby” würde es gut passen, wenn sich Leute in einem kleinen Club gegenseitig Bierduschen verpassen und danach die leeren Flaschen über den Schädel ziehen – auch wenn der Song rein inhaltlich mit Bobbys Rückkehr zum Heroin eher wenig Grund zum Feiern bietet. “View From The Bottom” klingt nach Kickflip auf dem Tresen, nach Whiskeygurgeln beim Wellenreiten. Ein schöner Spagat, der The Drowns zu einer kleinen Allzweckwaffe im Punkrockplattenregal machen könnte. In den zehn Songs des Albums steckt unheimlich viel positive Energie und genug Weltschmerz, um auch Platz im Emo-Herz zu finden. Gute Aussicht da am Boden.