Die Wandlung vom Saulus zum Paulus mal in umgekehrter Variante: Weg vom Saubermann, hin zum imposanten Erdferkel.
China Drum war schon immer eine Band, die durch optimistisch gelagerten Power Pop-Punk brillierte. Die vier Herren, nämlich das seitenzupfende Brüderpaar McQueen, der Vollblut-Entertainer Adam Lee und der ehemalige Compulsion-Schlagzeuger Jan Alkema haben zwar das erste Wort des Bandnamens weggekürzt, dafür ist die musikalische Ausrichtung nochmals angereichert worden. Die einst besonnenen Songs scheinen in verschroben blaues Licht und eine Ladung weißen Trash getaucht worden zu sein – merkwürdig schrulligen Erwachsenpop liefern die trinkfreudigen Nordengländer ab, der irgendwo zwischen der Mittachziger Schrammel-Indie-Bewegung und fein abgeschmeckter Pavement-Attitüde angelegt ist. Das Ergebnis kann sich hören lassen, denn auch nach dem zehnten Durchlauf finden sich immer noch Stellen, die man vorher nicht wahrgenommen hatte. Dieses Album könnte man selbst einem Branchen-Altmeister wie Frank Black in die Hand drücken ohne rot zu werden – The Drum führen vor, wie eine Band sich aus eingefahrenen Trampelpfaden lösen und ein neues musikalisches Territorium beschreiten kann. Die Phrase, dass nur der gewinnen kann, der auch wirklich etwas wagt, hat sich mal wieder bestätigt…