Vini Reilly neigt zur Übertreibung. Seit zwanzig Jahren und acht Alben klampft er einfach und schlicht, während die Wellen als Rhythmustrack darunter hinweggleiten. Früher war`s Dark Wave, dann kamen Cocktailklänge und nun nimmt er abstract beats, denen selbst das Wort TripHop wahrscheinlich vollkommen fremd ist. Reillys Super-Discothek sieht vermutlich wie eine schluffige Autobahnraststätte aus. Man steht herum und fragt sich, warum man den weiten Weg gemacht hat. Man muß den Groove hier eher verstehen als tanzen. Und auch die Texte: So singt eine Elllie Rudge mit der depressiven Stimme eines Vorstadt-Teenagers dutzendmalig das Wort “Fidelity” – so heißt dann auch das Lied. Das ist entweder ein Konzept oder ein Problem: Vor lauter seriellen Sounds verschwinden die Songs. Bevor aber der einzige Durutti-Column-Fan dieser Welt laut vor Empörung schreit – ganz so schlecht ist nicht alles. Man muß nur an Guten-Morgen-Dub glauben und Saint Etienne mögen. Tatsächlich ist “Abstract Of Expression” guter Euro-Trash mit Operngesang und bei “Sanko” läuten die Trance-Glöckchen. Der Rest ist Ricky King auf Goa.