In der Kategorie aufwendig inszeniertes Gitarrenlustspiel gibt es dieses Jahr natürlich kein vorbeikommen an der neuen Platte von Built To Spill. Niemand erlaubte seine Stratocasters großzügiger nach überallhin ausschwärmen, keinem war so egal, wenn die Songs am Ende mal acht Minuten und länger dauerten. Natürlich ließ sich die englische Band The Early Years trotzdem nicht davon abhalten, auf ihrem Debüt zumindest die zweitgrößte Gitarrenflugshow 2006 zu veranstalten. Waghalsige Loopings, kunstvoll geschwungene Schrauben, freier Fall ohne Fangnetz – man kann das ja alles mal ausprobieren. Statt vom US-Indie aus zu starten, orientieren sich The Early Years aber an Vorbildern auf ihrer Seite der Welt, tun so, als seien sie The Jesus And Mary Chain oder Spiritualized, nur mit weniger Fleisch auf den Knochen. Die sonst gern genretypische Schwerfälligkeit solcher Eskapadenmusik laden sie sich aber gar nicht erst auf. Stattdessen geht ihr Album im Mittelteil lieber kurz nach Hause Kaffee kochen. Musik wie “Muzik der frühen Jahre” sollte man bei wachem Verstand hören, so schön, wie sie durch ihre Feedback-vernebelten Effektlandschaften schwebt. Unnötig zu erwähnen, dass dennoch kein Koffeinjunkie der Welt die Platte auf Anhieb begreifen kann. The Early Years spielen eben ausgewiesene Vielfliegermusik.