Was waren das noch für Zeiten, als man von fettleibigen Sportlehrern über staubige Aschebahnen gescheucht wurde. Waghalsige Sprünge in stinkende Sandlöcher vollführen musste. Und rostige Eisenkugeln zu stoßen hatte, die einem schwerer vorkamen als der eigene Schulranzen. Sportunterricht gehört nun wirklich zu den schrecklichsten Dingen, die man pubertierenden Kindern antun kann. Und The Electric Club haben das früher offenbar ganz genauso gesehen. Was die vier Mitzwanziger hier jedenfalls als “Olympic Ideas” ins Rennen schicken, wird in punkto Gemütlichkeit höchstens noch von Balu dem Bären überboten. Musikalisches vor sich hindösen, sympathische Bauchpinselei und federleichte Popsongs, zu denen man sich am frühen Morgen gerne noch mal umdreht. “Back Of My Mind” schiebt tatsächlich alle Gedanken an Hast und Hetze in die hinterste Gehirnecke ab und “How I Wish That It Was Summer” denkt sich zum “bababa” der Backgroundsänger kurzerhand seinen eigenen Sommer aus. Das sachte Gas gebende “All I Know” und die fetzige Single “The Boredom-Double” schütteln sich dann zwar doch mal kurz den Schlaf aus den Gliedern, aber spätestens mit der Banjo-Ballade “Hit Me!” sind alle sportlichen Ambitionen auch schon wieder vergessen. Mitunter mag das alles zwar noch harmloser sein als die deutschen Leichtathleten in Athen. Aber wenn da noch Platz ist im Popolymp, dann sollte man ihn bitte für The Electric Club freihalten. Auch wenn es noch dauern kann, bis sie dort ankommen.
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Come Sing Along
VÖ: 01.01.1900