Und zwar mit einer Zäsur, die gravierender nicht sein könnte. Nicht wenige Fans von The Ex werden diesem ersten Album mit dem neuen Sänger Arnold de Boer mit Skepsis begegnen. Zu deutlich war in den vergangenen Dekaden das Trademark des ewig nörgelig-wütenden, proklamierenden G. W. Sok, der die Band als vorletztes Gründungsmitglied 2009 verließ.
Die vorsichtige Entwarnung: de Boer macht seine Sache richtig gut. Man muss Catch My Shoe einerseits im Licht des aktuellen Line-Ups sehen, das als Power-Quartett einen archetypischen Sound aus schepprigen Gitarren und extrem geschäftigem Schlagzeug produziert. Andererseits herrscht auch auf diesem Album, produziert von Steve Albini, das Gesetz der Live-Band. Keine Overdubs, ausschweifende Instrumental-Parts, energetisch hinausgezögerte Steigerungen: konsequente Stilpflege ohne Kompromisse oder Zugeständnisse an den Zeitgeist.
Mit Bicycle Illusion ist einer dieser sich ins Bewusstsein brennenden The-Ex-Songs entstanden, der sich stoisch aber bestimmt mit seinen folkigen Drumpatterns festsetzt, bevor er sich ab der Hälfte in bewusstlos geschlagenen Gitarren selbst zerlegt. Ebenso drängen sich der grandiose Opener Maybe I Was The Pilot oder das repetitive Tree Float ins Langzeitgedächtnis. Wenn es so etwas wie The-Ex-Puristen gibt, werden sich diese noch ein weiteres Album an die vergleichsweise unaufgeregte Stimme von de Boer gewöhnen müssen. Alle anderen können bedenkenlos zugreifen. Weiter gehts.