Zudem wird seit einigen Jahren gesagt, die Bande um Mark E. Smith befinde sich im zweiten, dritten, vierten Frühling. Das stimmt bedingt. Wenn die aktuelle Besetzung von The Fall und ihr Sänger es wollen, können sie mit einem simplen Beat, trockenen Gitarren, reduzierten Keyboards und vielen gemurmelten Zeilen mehr Energie entfachen als die meisten musikalisch austrainierten Zwirbelmeister. Gerne setzten The Fall zuletzt ihre Brecher clever an den Anfang ihrer Alben. So auch hier: “T2 Inst.”, quasi das Titelstück mit dem Slogan Your future, our clutter, spielt alle Stärken aus. Außergewöhnlich: Mark E. Smith zetert recht dezent im Hintergrund. Er scheint die jungen Leute, die aktuell mit ihm zusammenspielen dürfen, sehr zu mögen. Danach ein Geniestreich: “Bury” ist ein Song in drei Parts. Teil eins ist eine müllige Kassettenaufnahme aus dem Proberaum, Teil zwei Lo-Fidelity, Teil drei schließlich The Fall im Breitwandsound. Klingt banal, aber wenn diese Parts ineinanderfließen, entsteht eine grandiose Wucht – zumal das Stück nahtlos an das The-Fall-Meisterstück “Hip Priest” anknüpft. Der furiose Auftakt bleibt im Anschluss unerreicht. Zwar gelingen auch das coole “Mexico”, der lange, zwischenzeitlich wilde Stampfer “Sloppy Floor”, das kaputte Western-in-Manchester-Drama “Cowboy George” und das abgeklärte Popstück “Funnel Of Love”. Doch es gibt auch eine Menge Störgeräusche, die definitiv auf die Nerven fallen. Und genau das berühmteste Knautschgesicht des Indierock: Knuddeln kann man mit Mumford & Sons; ein Rendezvous mit Smith hat immer auch was mit Haken und Ösen zu tun.
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