Sie, Eleanor, hat sicher viele Patti Smith-Platten im Regal. Ihr großer Bruder Matthew mag nur The Who. Vielleicht war es an einem langweiligen Weihnachtsabend im Elternhaus in Chicago, als sich die Geschwister entschieden, nach New York zu ziehen und ein Duo zu gründen. Nun hatten die White Stripes die Idee mit dem Geschwisterding schon eher, aber egal: The Fiery Furnaces verdienen ihre Chance. Zum Beispiel, weil ihr Debüt eine extrem kurzweilige Sache ist: 16 Songs und keiner klingt wie der andere. Blues, Rock, Folk und viel Exotik – eine Mischung so intensiv wie indisches Essen. Zudem haben Eleanor und Matthew unüberhörbar Talent. Wie sie in “Up In The North” die Melodie entwickeln und das Stück klammheimlich zum Ohrwurm machen, ist großartig. Oder “Don’t Dance Her Down” mit dem Wahnsinns-Bass: Der Herr schenke uns eine Horde Indie-DJs, die diese Nummer im Spannungsfeld zwischen Jon Spencer und Elastica zum Tanzhit machen. Diese Platte schillert an vielen Stellen, doch zum Klassiker fehlt es ihr an den inneren Werten – an Songs, die zur Ruhe kommen und zum Lauschen einladen. Mit dem akustischen “Tropical Iceland” haben sie sich an so einem Stück versucht, doch behält das Verkünstelte in diesem Fall uneingeladen die Oberhand: Zu viel Patti Smith, zu wenig The Who. Hier hatte die kleine Schwester das letzte Wort.
weitere Platten
I´m Going Away
VÖ: 21.08.2009
Widow City
VÖ: 12.10.2007
Bitter Tea
VÖ: 28.04.2006
Rehearsing My Choir
VÖ: 28.10.2005
Blueberry Boat
VÖ: 06.09.2004