Zittrige Hände, die CD ausgepackt, “Yoshimi Battles The Pink Robots” eingelegt, Play gedrückt – Schocksekunde! Was piept da? Wo kommen diese Beats her? Seit wann machen die Flaming Lips, die Märchenerzähler aus der Garage, Musik mit Computern? Zittrige Hände werden plötzlich schweißnass. Zugehört und nichts verstanden. Noch mal Play gedrückt, Kopfhörer auf, Augen zu, und dann ist es da: Ganz selten hat man das Gefühl, dass mitten im Magen die Sonne aufgeht. Dann hört man Musik, wie man sie noch nie zuvor gehört hat, aber schon immer hören wollte. Melodien ziehen wie Morgennebel über fein gewebte Klangteppiche, in denen sich verspielte Beats, eine Akustikgitarre und verdrehte Geräusche aneinander reiben. Die Flaming Lips haben ihren weltfremden Indie-Pop auf eine neue Ebene gehoben, ihn modernisiert, die Garage entrümpelt und mit allerlei elektronischen Geräten vollgestellt. Doch nichts klingt hier kalt und mechanisch, alles ist warm und organisch. Es gibt Stücke wie “Do You Realize??”, das sich als schönste Liebeslied der Welt entpuppt, es gibt Verstörendes, Anschmiegsames, Göttliches. Sieht so die Zukunft der Popmusik aus? “We never meant to be part of the future/ All we have is now”, singt Wayne Coyne zum Schluss. Ein Album so groß, dass Worte wie Motten wirken, die zur Sonne fliegen. Sie verbrennen glücklich.
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