Das Whisky-Glas in der einen, das Mikrophon in der anderen Hand: die lässige Trinkerpoesie von Max Decharné, dessen lakonische Texte (wie im grandiosen Schieber “Spilled Your Pint”) eigentlich nur noch mit dem staubtrockenen Humor eines Lee Hazlewood konkurrieren, wird wie immer schön eingerahmt von noisigen Feedbackattacken in allerschönster Jesus & Mary Chain- und Velvet Underground-Tradition. Nicht zuletzt gründet sich der Ruf der Toe Rag’-Studios, in denen die White Stripes “Elephant” aufnahmen, auf das, was Bands wie die Flaming Stars und die Headcoats dort an Pionierarbeit geleistet haben. Auch wenn es die Gentlemen auf dem siebten regulären Album in zehn Jahren weitestgehend etwas ruhiger, mit viel Piano und Shuffle-Beats angehen lassen: Es bleibt der ideale Soundtrack für den Absturzabend in der Bar, wenn dein Baby dich verlassen hat. Und “Stranger On The Fifth Floor” ist eigentlich so etwas wie die Erwachsenenversion der Libertines. Wobei Erwachsen’ wohl das falsche Wort ist. Abgeklärt geht wahrscheinlich anders.
weitere Platten
London After Midnight
VÖ: 12.05.2006
Sunset & Void
VÖ: 01.01.1900