Vintage-Garagen-Flair und samtige Arrangements – die Flaming Stars sind auch auf ihrer fünften regulären Veröffentlichung das gute Gewissen des Garage Rock.
In den einschlägigen Kreisen genießt die ursprünglich aus London stammende Band längst Kultstatus – Billy Childish und John Peel gehören zu ihren größten Fans. Der große Durchbruch blieb ihnen bisher versagt, auch wenn Bands wie Black Rebel Motorcycle Club derzeit Erfolge feiern, deren Basis von eben solchen Kapellen wie den Flaming Stars gelegt wurden. Doch das, was hier wirklich zählt, ist nicht die flächendeckende Anerkennung, sondern die Authentizität, mit der der Fünfer um Sänger und Keyboarder Max Décharné seine Song-Kleinode darbietet. Hier zählt Oberfläche gar nichts; samtweich und düster erschaffen sie eine Atmosphäre, die sonnengebräunte mexikanische Stimmungen ebenso gekonnt intoniert wie den Charme einer verrauchten Eckkneipe. Songs wie das flirrende “Sands, Flamingo, Desert Inn” wirken als Tranquilizer für die gestresste Seele, deren Schmerz der unerwiderten Liebe zwar nicht gelindert, aber angenehm vernebelt wird. Wie Balsam wirkt diese Platte, die sich wohlig auf alle seelischen Wunden legt und nur manchmal, wie in der Feedback-Orgie in “Baby Steps” den Blick durchlässt auf die Depressionen, die zu ihrer Entstehung geführt haben mögen. Eine wirklich große Platte.
weitere Platten
London After Midnight
VÖ: 12.05.2006
Named & Shamed
VÖ: 18.10.2004