Auch auf Album Nummer Fünf ist es Clayton Cushman und David Csicsely zu langweilig, ihre von nordischer Mythologie inspirierten Texte klassisch zu stumpfem Viking-Geholze darzubieten. Damit das von Anfang an allen klar ist, lässt sich der Opener “Headwinds” erst einmal drei Minuten Zeit für folkige Gitarrenpickings und mehrstimmigen Sphärengesang. Dann erst tritt die Band den Song mit knurrigen Doom-Gitarren und heiserem Gekeife in Richtung Metal, um schließlich mit einem betörenden Gitarrensolo zu Stoner-Riffs und Hammondorgel zu enden. Ein Einstieg, der die Richtung für den Rest der Platte vorgibt: Vier Alben lang haben The Flight Of Sleipnir das meditative, scheinbar ziellose Mäandern zwischen laut und leise, sanft und hart, trippig und episch zu ihrem Stil kultiviert – warum sollten sie auf “V.” damit aufhören? “Nothing Stands Obscured” vollzieht über mehrere Dynamikstufen hinweg den Wandel vom introvertierten Liedchen zum Doublebass-bewehrten Epos, es klingt trotzdem wie aus einem Guss. “Sidereal Course” feiert dagegen eine verdrogte Generator-Party mit Pink Floyd, Ghost und Bathory, ohne dabei je gewollt oder zusammengestückelt zu wirken. All das funktioniert, weil The Flight Of Sleipnir ihren Sieben- bis Zehnminütern jede Menge Zeit und Geduld mitgeben. Wer ihnen beides umgekehrt entgegenbringt, findet in “V.” eine wunderbar unkonventionelle, psychedelische Metal-Platte – auch ohne jeden Draht zu Odin oder sonstigem germanischen Mummenschanz, der sich einfach überhören lässt.