Zuhause in Irland, wo ihre Alben immer gleich auf die Eins gehen, könnte wegen The Cost ein beträchtliches Bisschen Ärger auf die Frames zukommen. 14 Jahre und fünf Platten hatten die Leute Zeit, sich an das eigensinnige Rockmusikverständnis der Band zu gewöhnen. Nun auf einmal kommt sie vom Weg ab, nimmt eine ähnliche Entwicklung wie neulich schon die britische Seelenverwandtschaft von Seachange, und hat, wenn es nach ihr selbst geht, ein 70s-Folkalbum gemacht. Wir rechnen mit Anpassungsschwierigkeiten, prognostizieren am Ende aber doch ein großes Versöhnungsfest. The Cost nämlich ist eine dieser Platten, die man in allgemeiner Hilflosigkeit gerne mal als wunderschön bezeichnet, tatsächlich näher am Folk gebaut als ihre Vorgänger, großzügig ausstaffiert mit Streichern, Trompeten und Klavieren, aber niemals so verbissen dabei, dass man sie opulent nennen müsste. Jeder Song hat seine eigenen Spannungskurven zu nehmen, viele davon steigern sich aus unscheinbaren Eröffnungen in große, dann auch gerne theatralische Endspiele hinein. Sänger Glen Hansard hat außerdem viel Kreide gegessen, um dieser Entwicklung gerecht zu werden und klingt deshalb versöhnlicher, optimistischer als bisher. Auch wenn er weiterhin überwiegend schlechte Nachrichten von der Liebeslebensfront übermitteln muss – die Schulter zum Anlehnen spendiert er diesmal dazu.
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VÖ: 07.02.2005